WILLKOMMEN IM ZWEI-SIELE-MUSEUM


Entdecken Sie die reiche maritime Geschichte Ostfrieslands und tauchen Sie ein in die spannende Vergangenheit dieser Region


 Siele und Sielhäfen sind ein Merkmal unserer ostfriesischen Küste.

Wir haben vor rund 1000 Jahren den Deichbau erfunden. Ohne Siel ist ein Deich nicht denkbar, denn irgendwo müssen wir ja das Regenwasser in die Nordsee rauslassen können. Mit dem Siel hatten wir einen kleinen Hafen. Den konnten wir nutzen, um die Produkte unseres Landes an den Mann zu bringen. Dafür brauchten wir Schiffe, also auch Menschen, die Schiffe bauen konnten, und auch Menschen, die mit den Schiffen fahren konnten. Damit haben wir schon fast den ganzen Sielhafen erklärt. Nebenbei haben wir natürlich auch immer noch Fisch gefangen, den die Nordsee hier angeboten hat. Aber warum denn zwei Siele nebeneinander? Das ist eine besondere Geschichte, die es nur bei uns gibt. 


Wie das alles zusammenhängt, erklären wir im Zwei-Siele Museum. 


  • Warum es hier zwei Siele gab
  • Welche Schiffe hier gebaut wurden
  • Welche Leute hier ihr Geld verdient haben
  • Womit wir heute unser Geld verdienen 


In einem originalen Kapitänshaus von 1696, aus der Erbauungszeit des Siels, zeigen wir die Wohnung eines Kapitäns, wie sie noch vor 100 Jahren ausgesehen hat. Mit einfachen Mitteln wurden hier Segelschiffe gebaut, die die Weltmeere befahren haben. Nur wenige Hilfsmittel hatte ein Kapitän zur Verfügung, um Schiff, Mannschaft und Ladung sicher nach Hause zu bringen. Stolze Segelschiffe waren hier beheimatet, die eine Voraussetzung für unsere Globalisierung schufen. Davon blieben nur die Bilder an der Wand.

ÖFFNUNGSZEITEN


Von April bis Oktober

Dienstag bis Sonntag


14.00 - 17.00 Uhr


Führungen außerhalb dieser Zeiten nach Vereinbarung

Nach der Winterpause wird das Museum am 24.03.2024 wieder eröffnet

Sonderausstellung 2024


Häfen - Masten - Segelschiffe

Segelschiff-Häfen unserer Küsten früher


Die Türen des Wiechers Huus

Türen sind wichtige Elemente an einem Haus! Sie senden Signale und Botschaften aus, sie begrüßen den Gast und legen Zeugnis ab über den Bauherrn, und sie reden auch über die Geschichte des Hauses.


Dies alles lässt sich am Wiechers-Huus nachvollziehen, immerhin hat es schon mehr als 300 Jahre auf dem Buckel und hat in dieser Zeit vieles erlebt. Jeder Gast eines Hauses wird begrüßt durch die Eingangstür, nur Vertraute der Bewohner benutzen in Ostfriesland immer die Hintertür.


Schon die Eingangstür des Wiechers-Huus kann viel erzählen. Tür und Türrahmen passen nicht zusammen. Der Türrahmen ist deutlich älter, es ist ein barockes Eingangsportal, mit einem hervorgehobenen Rahmen und einem gut gestalteten Überbau, der die Bedeutung dieser Tür signalisiert.

Selbst der Klingelknopf aus Bronze dokumentiert noch den Wohlstand des Besitzers. Auch die doppelflügelige Tür lässt sich nicht lumpen, aber die kleinen geschliffenen Glasfenster waren im 19. Jahrhundert in Mode, in der Zeit des Biedermeiers. Warum eine neue Tür in einem alten Rahmen?

Dahinter steckt wohl die Sturmflut von 1825, die nahezu das gesamte Dorf ausgelöscht hatte, nur die Häuser auf diesem Hafendeich haben die Katastrophe mit geringen Schäden überstanden.

Im Innern des Hauses wird gleich sichtbar, dass der gesamte vordere Bereich damals umgestaltet wurde. In jedem Fall hatte man hier auch nach dem wohl gewaltigen Schaden noch das Geld, alle Türen im Stil der Zeit in guter handwerklicher Qualität erneuern zu lassen. Dabei haben die Türen von der Diele keine Fenster, nur die Türen zwischen den einzelnen Stuben sind wie die Eingangstüren mit geschliffenen farbigen Glasscheiben gestaltet.


Im Rahmen dieses Umbaus wurden auch die Zugänge zum Dachgeschoß und zum Niederhaus völlig neu gestaltet. Ursprünglich waren hier nur Bodenklappen, durch die andere Bereiche über Leitern zu erreichen waren. Mit dem Umbau wurden hier Treppen eingebaut, die diese Zugänge wesentlich vereinfachten.

Spannender werden die Türen im hinteren Teil des Hauses. Im Jahr 1744 ließ der Kapitän Focke Focken das Haus wesentlich vergrößern, indem er das hintere Schleppdach anheben ließ. Dadurch wurden vier neue Räume im Bereich der Wohnung geschaffen, die auch neue Türen erforderlich machten. Bei diesen vier Türen wurden im Rahmen der Bausanierung die ursprüngliche Bemalung wieder freigelegt. Zwei der Türen waren handwerklich im Stil der Zeit völlig neu gestaltet worden, eine mit Scheiben im oberen Bereich, die andere mit hölzernen Füllungen.


Eine dritte Tür zwischen Diele und Küche war mit Hilfe eines Fensters gestaltet, das vorher in der Wand zwischen Eingangsdiele und Stube in die Wand eingelassen war. Die vierte Tür war von anderer Machart und wurde größenmäßig angepasst, sie war also offenbar aus anderer Quelle und damit vermutlich noch älter als die erstgenannten Türen. Gravierend ist der Unterschied in der Bemalung, aber dazu gleich mehr.


Drei der Türen sind über Aufschriften eindeutig auf das Jahr 1744 datiert. Die Initialen der


Hausbesitzer FF und LF stimmen mit den aus anderen Quellen bekannten Focke Focken und


Lüke Focken überein, Kapitän zur See mit seiner Ehefrau. Beide hatten das Haus wenige Jahre nach der Weihnachtsflut von 1717 gekauft und hatten jetzt offenbar genügend Kapital für solch eine gravierende Erweiterung des Hauses. Die wirtschaftliche Situation des Hafens dürfte also gut gewesen sein.


Das bezeugt aber auch der hochwertige und kunstfertige Anstrich der Türen.

Die Bemalung der dritten Tür war in der gleichen Qualität und deshalb vermutlich auch vom gleichen Maler ausgeführt. Auch Initialen und Daten stimmen überein.


Ganz anders war allerdings die vierte Tür. Bereits im Farbgutachten war festgestellt worden, dass die Speichen des Fensters mit Blattgold belegt waren. Es wurden überwiegend blaue Farbtöne genutzt, so dass die Tür weniger bunt erscheint. Auch die Blumenmuster sind nicht wiederzufinden. Dafür ist aber ein Türfach auf der Innenseite mit einem Landschaftsgemälde nur in Blautönen verziert. Alle Ränder sind in Gold gestaltet auf der der Küche zugewandten Seite. Die Rückseite zur Butzenkammer ist wesentlich schlichter, aber farblich vergleichbar.

Vermutlich wurde diese Tür irgendwo gekauft und mitgebracht, sie ist also wahrscheinlich wesentlich älter als die anderen Türen, aber sie gefiel dem Kapitän Focke Focken und machte sich gut neben der großen Feuerstelle, die im Stil der Zeit mit Fliesen und allem Zierrat neu eingebaut worden war bei der Erweiterung des Hauses.


Die Türen des Wiechers-Huus bieten eine Entdeckungsreise durch die Geschichte des Hauses und durch die Kultur seiner Bewohner.


Axel Heinze




Bilder: Mirja Harms und Axel Heinze

07 März, 2024
Das Zwei-Siele-Museum Westeraccumersiel zeigte im Jahr 2023 eine Sonderausstellung über die Brüder Ludwig und Georg Kittel aus Dornum. Die beiden Söhne des Dornumer Apothekers Kittel fanden beide ihren eigenen Weg zur Malerei und haben ein umfangreiches Werk hinterlassen, das nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen ist. Ihre heimatliche Umgebung war ihr Schaffensbereich. Sie haben damit Menschen und Landschaften der Region in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts festgehalten. Auch in ihrem privaten Bereich nutzten sie ihre Kunst, wie Ludwig Kittel mit einer Geburtstagskarte für seinen Freund Carl-Friedrich Eucken, den Landwirt des Wilhelminenhofes in Dornumergrode, dokumentiert.
von Axel Heinze 31 Dez., 2023
Die K.-H.-Wiechers-Stiftung hatte den Auftrag, ein Haus für das „Zwei-Siele-Museum“ zu erwerben. Durch einen Zufall bekamen wir 2012 das Haus „Am alten Hafen 1“ angeboten, ein Haus unmittelbar an dem ehemaligen Hafen von Westeraccumersiel aus dem Jahr 1687, das als Ferienhaus genutzt wurde.
10 Dez., 2023
Bei einem Antiquitätenhändler hier in der Region wurde ein Bild von dem Dornumer Maler Georg Kittel angeboten, ich sollte es mir doch einmal anschauen. Wir hatten ja gerade erst eine Ausstellung zu den Brüdern Kittel gezeigt, was sollte da noch kommen?
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04933-2713 (Helga Wiechers) erreichen, oder Sie besuchen uns direkt vor Ort – wir freuen uns auf Sie!

Museumsrundgang

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